3. “Die Schweiz ist doch kein Ausland!”

Den Titel des Eintrags verdanke ich der Aussage eines Freundes. Die Karte soll seinen Geografie-Kenntnissen auf die Sprünge helfen…

Zugegeben, das deutsche Nachbarland ist nicht das weiteste Ziel für ein Auslandssemester ABER warum in die Ferne schweifen wenn das Gute ist so nah?!

Und die Entfernung ist relativ. Von Lingen bis Winterthur sind mit dem Auto immerhin 738 km zurückzulegen.

Da viele Austauschstudenten aber den weiten Weg aus Südkorea, Amerika oder Russland auf sich nahmen, ist der interkulturelle (und englische) Austausch durchaus gegeben. So kann ich, auch wenn das Studium an der ZHAW auf deutsch ist, meine Sprachkenntnisse auffrischen…

Der Hauptgrund für meinen Aufenthalt hier ist aber der Studiengang. An der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, am Standort in Winterthur, wird die Fächerkombination “Journalismus/Organisationskommunikation” angeboten. Wer bereits auf meiner Internetseite gestöbert hat weiß, dass diese Kombi sehr gut zum Regelstudium passt und meinen Interessen entspricht.

Auch aus persönlichen oder finanziellen Gründen kamen andere Möglichkeiten – wie ein Studium an Partnerhochschulen in den USA, England oder Slowenien – für mich nicht in Frage. Aber die Erfahrungen die meine Kommilitonen dort sammeln sind absolut lesenswert:

  • Carina: University of Florida, Gainesville
  • Svenja: Anglia Ruskin University, Cambridge
  • Leonie: University of Ljubljana, Ljubljana

Mittlerweile bin ich seit sechs Wochen hier und kann sagen: Die Schweiz war die richtige Entscheidung! An die Wohnsituation in einer 90-Personen-WG und das verschulte Studiensystem musste ich mich erst gewöhnen aber generell habe ich, neben wenigen negativen Erfahrungen, nur Gutes erlebt. Zum Beispiel den Ausflug  nach Ennetbürgen.

Alpabzug in Ennetbürgen: Nach viermonatiger Alpzeit in den Bergen, kehrt der Älpler mit seinem Vieh ins Tal zurück. Aus Dankbarkeit werden die Tiere mit viel Liebe und Aufwand geschmückt.
Die großen Glocken hört man schon aus der Entfernung laut läuten, Gänsehaut.

Die vier Mädels aus dem Wohnheim und ich waren wohl die einzigen Touristen in der Stadt am Vierwaldstättersee. Einer der 4300 Einwohner war jedenfalls mächtig begeistert von unserem Interesse an Schweizer Traditionen und hatte direkt einen Tipp parat: “Hört mal, das sind keine Kühe über die ihr euch so freut, hier sagt man Senten.”

Impressionen Ennetbürgen, 22. September 2012

Nach der netten Unterhaltung mit dem Ur-Schweizer, einem Regenspaziergang zum nahegelegenen See und geschmolzenem Stinkekäse auf Stulle mit Chillipulver ging es weiter. Nächstes Tagesziel: Luzern!

Die Kapellbrücke ist mit Blumen geschmückt und verbindet, wie die Spreuerbrücke von der ich dieses Panorama gemacht habe, die Luzerner Alt- und Neustadt.
Im Hintergrund seht ihr die Wasserkunst.

Leider hatten wir Pech mit dem Wetter. Das machte mir aber nichts aus, denn der Besuch des Kunstmuseums war eine trockene Alternative. Ich besuche auch in Deutschland regelmäßig Galerien und während die anderen Mädels dem Wetter trotzten, guckte ich mir die Ausstellungen ‘Paul Thek in Process’ und ‘Nouvelles Boîtes’ an. Riesige Nagel&Faden-Installationen, die puristische Präsentation der Kunstgegenstände sowie die Tatsache selbst Wände bemalen zu dürfen, haben mich begeistert :)

Der Ausflug war schon zu Beginn des Aufenthalts. Mittlerweile sind mir auch Basel, Bern, Zürich und Rapperswill oder St. Gallen bekannt.

Neben Studium, Städtetrips und  Schweizer Kultur darf eins aber nicht fehlen: die gepflegte Feierei!

Gegen Heimweh helfen deutsche Traditionen:
Oktoberfest in Winterthur!

Die Mass war mit nur 14 Franken (= 11.66 Euro) vergleichsweise günstig. Denn es stimmt was man sagt, die Lebenserhaltungskosten sind wahnsinnig hoch. Dazu an anderer Stelle mehr… Mich interessierte erstmal, ob es eigentlich Mass oder Maß geschrieben wird!? Laut Duden geht beides. So ein Quatsch, da haben es die Schweizer eindeutig klüger angestellt und das “ß” einfach aus dem Alphabet verbannt.

Am 20. November folgen mehr Fotos und Erfahrungen. In diesem Sinne “adieu mitenand”.

Viele Grüße, Johanna

  1. 1. November 2012 at 13:10

    Das hört sich doch alles super an :) Ich habe hier in Cambridge ja auch einen Mitbewohner und musste sofort lachen, als ich gelesen hab, dass auch du die Erfahrung mit der Verbannung des “ß” gemacht hast. Wir hatten hier schon einige Diskussionen darüber :P Ich wünsch dir noch ganz viel Spaß und hoffe, dass der Besuch von Sascha schön war :)

    Grüße aus Cambridge :*

  2. Johanna Peeck
    2. November 2012 at 15:22

    Oh ja, Besuch aus der Heimat ist immer soooo schön… Aber das weißt du ja selber :)
    Hoffentlich sehen wir uns auch bald wieder. Ganz viele Grüsse, hihi

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